Wie ich zum Energieorgasmus kam

Ich hatte schon vor Ewigkeiten vor mit dem Blogschreiben anzufangen. Stoff gibt es genug. Durch meine Arbeit als Sexualberaterin sind die Themen Sexualität, Männlichkeit/Weiblichkeit, Verbundenheit, Lebens- und Liebeslust mein täglich Brot. Was liegt da näher als genau über solche Themen zu schreiben und meine Sicht der Dinge kundzutun.  Als ich dann über die Blogparade zum Thema Männlichkeit/Weiblichkeit von Martin und Sven stolperte, dachte ich mir… So jetzt aber! Komm mal in die Puschen! 

 

Gesagt, geschrieben!

Hier also mein 1. Blogartikel über meine eigenen, sehr persönlichen Erfahrungen.

wie ich zum Energieorgasmus kam

Public Domain, Pixabay
Public Domain, Pixabay

Zum Jahresbeginn 2016 nahm mich meine Freundin Lisa in Kopenhagen mit zu einem Vortrag eines bekannten dänischen Schauspielers und Coach mit dem Thema „Der neue Mann 2016“. Dieses Thema schien vor allem Frauen anzusprechen, denn im Publikum fand ich höchstens 2 Handvoll der Gattung über die es an dem Abend gehen sollte. Oder lag der Frauenüberschuss an dem sehr smarten, attraktivem Vortragendem namens Lai Yde? Nun, an den Vortrag kann ich mich kaum noch erinnern, aber zum Schluss gab es eine kleine Demo. Meine Freundin wurde sogar auserkoren als Modell zu dienen. Sie lag in Rückenlage und Lai nahm ihre Hand um Kontakt aufzubauen und dann begann er ohne direkte Körperberührung mit den Händen über die Vorderseite ihres Körpers zu fahren. An manchen Stellen blieb er länger, an manchen wedelte er hin und her oder bewegte seine Hände auf und ab. Lisa´s Körper fing nach einiger Zeit an zu vibrieren und zu zittern. Sie bog sich seinen Händen entgegen und atmete immer lauter und heftiger. Es sah so aus wie kurz vor dem Orgasmus. Alle schauten gebannt und waren, genauso wie ich, irritiert aber auch sehr gefesselt.  Zum Schluss des Abends sprach ich Lai dann an und erfuhr, dass sich dieses Phänomen auch Full Body Energy Orgasm nannte. 

Nächsten Tag zuhause musste ich das einfach googeln und fand so einige informative Videos unter anderem von Layla Martin, Andrew Barnes oder auch Adina Rivers von www.MyTinySecrets.com, die Satya aus Dänemark, einen Test mit 3 Frauen machen lies.  (Siehe Video oben)

 

Irgendwie konnte das alles auch ein Fake sein, aber ich hatte es ja selber live miterleben können, es musste also doch was dran sein. Und die Erzählungen von Lisa machten mich nur noch neugieriger auf so ein Erlebnis.  Daher dachte ich mir, ich muss das einfach mal selber probieren. Also habe ich einen guten Tantrafreund von mir gefragt, ob er Lust hat mit mir mal was auszuprobieren.  Hatte er! 

 

Damit das mit der sexuellen Energie besser klappte, haben wir etwas geschummelt und uns über Küssen etwas in Stimmung gebracht. Er legte sich dann auf den Rücken, machte die Augen zu und ich fing an eine Hand vor sein Wurzelchakra zu halten und mit der anderen Hand langsam seinen Oberkörper hinauf zu wandern.  Nach einiger Zeit fing sein Körper immer genau dort an sich meiner Hand entgegen zu strecken, wo meine Hand gerade hoch wanderte. Sein Atem wurde heftiger und auch sein Körper zitterte und an manchen Stellen krampfte er sich zusammen und kam fast zum Sitzen hoch.  Ich war total perplex und dachte ich hätte auf einmal magische Hände bekommen. Es war für ihn gleichzeitig hoch erotisch aber auch emotional intensiv. Der totale Kontrollverlust. Wir haben dann gewechselt und auch bei mir geschahen solche Dinge. Es fing mit einem heftigen plötzlichen Zusammenzucken im Zwerchfell an, so ähnlich wie beim Husten oder Niesen, und so nach und nach als ich mich mehr entspannen konnte, breitete sich ein wunderbares Kribbeln über den Körper aus. Irgendwie wurde uns beiden dann nicht ganz geheuer und wir hatten an dem Abend mit den Experimenten vorerst aufgehört.

 

Nur ein paar Wochen später erfuhr ich, dass Andrew Barnes zum 1. Mal für einen Workshop nach Dänemark, Kopenhagen kommt. Das ist mehr als Zufall dachte ich und meldete mich gleich zum 4 Tages Kurs „Full Body Energy Orgasm“ an. 

 

Im Mai war es dann endlich soweit. Ich war so gespannt darauf alle seine Techniken und Tipps zu erlernen. Wollte genau wissen, wie es geht. Und dann hörte ich ihn sagen, „Sei einfach entspannt im Hier und Jetzt, erwarte nichts und spüre einfach hin.“

 

Das war nicht das, was ich hören wollte! Dafür bin ich doch nicht zu dem teuren Kurs gegangen, dachte ich bei mir. Nun ja. Nach einigen Aufwärmspielen zum gegenseitigen Kennenlernen, Atemübungen und einer 1 h Demo durften wir es dann selber versuchen. Die Übungspartner wurden zufällig über Zahlen verteilt. Ich bekam natürlich genau den Mann, den ich am unerotischsten und unattraktivsten fand. Na super, das auch noch! Er fing also bei mir an und es geschah- NICHTS! Genau….

 

Wobei nichts ja genau genommen auch nicht stimmte, denn während um mich herum die Leute laut atmeten und vibrierten, begegnete ich meinem inneren Kritiker und meinen Frustrationen, meiner Wut und den Seiten in mir, die ich nicht so mag.

 

Ich hatte mich selber so blockiert, dass ich auch meinen Übungspartner völlig frustrierte. Andrew erzählte dann später davon, dass viele Menschen erst durch ein De-Armouring sich für diese Art der Energiearbeit öffnen könnten. Da habe ich nun schon über 5 Jahre Tantra gemacht, war auf diversen Workshops zum Thema Sexualität, meditiere, hatte meine diversen Yonimassagen und Yoni-Mappings hinter mir. Und dennoch - In dem Moment schob ich trotzdem die Verantwortung hin zu dem Übungspartner und nicht zu mir. Später am Abend, als ich den Tag Revue passieren ließ, da habe ich dann gemerkt, dass es genau das war, was ich früher über Jahre hinweg in den sexuellen Begegnungen mit meinen Partnern machte: Mich nicht selber für meinen eigenen Orgasmus verantwortlich zu fühlen. Als mir das klar war, wusste ich was zu tun war. Mich Hingeben, Vertrauen haben und mich diesen neuen Erfahrung einfach öffnen und in mich Hineinspüren. 

 

Public Domain, Pinterest
Public Domain, Pinterest

Ein neuer Tag, ein neues Glück. Bei der nächsten Partnerübung zog ich genau den Mann, der mich anzog und den ich mega attraktiv fand. Bingo! Wir fingen also an und es dauerte keine Sekunden, da schüttelte sich mein Körper wie noch nie. Wir hatten in der Zwischenzeit auch bestimmte Energiepunkte kennengelernt, die auf den Marma-Punkten des Ayurveda beruhen. Diese berührte mein Übungspartner vermehrt und ich bin irgendwann in eine komplett andere Welt abgedriftet. Ich schrie wie ein Tier, mein Körper bäumte sich und mir war alles egal. Dies konnte stundenlang so weitergehen. Als er dann einen Punkt in meinem Mund oben am Gaumen drückte, bin ich explodiert. Nur sehr, sehr langsam fand ich wieder zurück in den Raum. Ich brauchte Wasser und Essen. Das Ganze war so was von intensiv! Meine Beine zitterten danach noch lange. Wenn mir mal jemand erzählt hätte, dass ich orgastische Gefühle durch Drücken eines Punktes am Gaumen bekomme, ich hätte ihn einfach ausgelacht.

 

Am letzten Tag zog ich dann wieder den unattraktiven Mann vom 1. Tag. Wir waren zuerst beide verhalten und in den ersten Sekunden wohl auch beide etwas unglücklich. Zum Glück haben wir uns aber zuerst über unsere Ängste, Ärger und Vorbehalte miteinander ausgetauscht bevor wir in die Übung gingen. UND – wer sagt es denn - wir hatten beide eine sehr schöne, auch sehr intensive und völlig anders geartete Session miteinander und waren im Nachhinein sehr froh, dass wir noch mal die Chance bekamen es miteinander auszuprobieren und somit mit dem Vorurteil aufzuräumen, dass es nur mit den Menschen geht, die man selber erotisch und anziehend findet.

  

Public Domain, Pixabay
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Ab diesem Workshop habe ich dann intensiv weiter experimentiert. Immer öfter merkte ich, dass noch viel, viel mehr dahinter steckt und es eine wunderbare Art und Weise ist um mit sich selber und mit dem Partner besser in Kontakt zu kommen, und zu Lernen auch den feinen Schwingungen mehr Achtsamkeit und Raum zu geben. Mit einem Mann habe ich monatelang wöchentlich weiter damit experimentiert und wir kamen nach einer Weile an sehr tiefe versteckte Traumata heran.  Ich selber durfte erkennen, dass ich durch die sexuelle Energiearbeit ein soviel deutlicheres Gespür dafür bekam, wann und für wen ich mich überhaupt öffnen wollte. Meine jahrelangen Tränen und der große Kloß im Hals bei Herz-Öffnungsübungen, wie ich sie aus dem Tantra kenne, konnte ich so auch bearbeiten. Es kam beim Session Geben und Bekommen nicht nur zu sexueller Erregung, sondern auch zu befreienden Tränen, heftigem Lachen und hochkommenden versteckten Erinnerungen oder emotionalem Loslösen von Vergangenem. Das alles ging aber nicht von heute auf morgen. 

 

Inzwischen gebe ich selber Sessions und Gruppen-Workshops in sexueller Energiearbeit (der nächste WS ist am 4. März) und bin so überaus dankbar, dass mir mein Leben diesen Weg gezeigt hat. In unserer Gesellschaft gibt es, insbesondere für Männer, leider immer noch zu wenig Möglichkeiten emotionale Traumata, zurückgehaltene Gefühle und die tiefen Ängste, Verwirrungen und Blockaden rund um die Sexualität in einem sicheren Raum anzuschauen und zu bearbeiten.

Dies führt oft dazu, dass viele Männer Schwierigkeiten haben, tiefe Verbindungen mit Frauen zu finden, Frauen sexuell zu befriedigen, die komplizierte Dynamik von Mann und Frau zu verstehen und die Fähigkeit zu haben, zwischen Realität und sozialen Konditionierungen (denk nur an Pornos) zu entschlüsseln. Genau diesen heilenden Raum biete ich an. 

Privatfoto
Privatfoto

Seitdem ich diese Energie-Orgasmus-Arbeit und deren Potential kennengelernt habe, begegnen mir immer mehr Menschen, die sich mit der Thematik in unterschiedlicher Weise beschäftigen. Das finde ich einfach wunderbar. Trotzdem gibt es noch viel zu viele Menschen, die davon noch nie was gehört haben. Ich finde, jede/r sollte das mal erlebt haben und sich dann entscheiden, ob das was für einen selber ist. Es erweitert jedenfalls nicht nur das Liebesleben um so vieles! Und ob diese Art von Orgasmus nun dem Weiblichen oder dem Männlichen zugeordnet werden kann - daran mögen sich andere den Kopf zerbrechen. 

Bilder sind Public Domain von Pixabay und Privat.


Weitere spannende Artikel über Weiblichkeit/Männlichkeit und den Aspekten der Sexualität, welche im Rahmen der Blogparade geschrieben wurden sind:


Was Frauen brauchen um sich für einen Mann öffnen zu können von Manuel (www.salamanderblut.at

Sexuelle Spannung durch wahre Männlichkeit und echte Weiblichkeit? von Saleem (www.blog.saleem-matthias-riek.de)
Auf was stehen Frauen im Bett? 5 Dinge die du unbedingt wissen musst! von Chris (www.lovebetter.de)
Weiblicher Orgasmus - 4 Tipps für das sinnliche Ganzkörpererlebnis von Claudia (www-claudia-elizabeth-huber.de
Entdecke mit 6 Fragen dein Frau-Sein von Sakira  (www.Saphi.de
Die vier Phasen des weiblichen Zyklus von Suse (www.unbeschreiblich-weiblich.net)

 

Viel Spass beim vertieftem Lesen und Kommentieren. Ich freu mich auf Diskussionen.


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